Dorothée Holuba engagiert sich beim Verein Eine Welt-Station, eine Einrichtung der evangelischen Kirche in Bayern. Zudem studiert die 26- Jährige „Medien-Ethik-Religion“ an der Universität Erlangen-Nürnberg. Ich gebe Workshops an Schulen, Konfirmandengruppen oder Lehrergruppen.
Dabei geht es oft darum, wie unser Verhalten das Leben in anderen Ländern beeinflussen kann. Für mich sind Menschenrechte nicht nur Werte, sondern Rechte, die jeder hat. Und durch meinen Konsum, durch meine Lebensführung hier, nehme ich Einfluss darauf, wie es jemandem in Bangladesch, Indien oder Asien geht.
Wenn ich mir beim H&M ein T-Shirt für fünf Euro kaufe, kann ich mir sicher sein, dass die Näherin nicht vernünftig bezahlt wird. Jede Entscheidung, die ich in meinem kleinen Leben treffe, hat in unserer globalisierten Welt Auswirkungen auf andere. Ich glaube, dass wir in Deutschland in einer sehr privilegierten Situation sind. Die meisten Menschenrechte sind bei uns fest verankert und werden zum Teil auch eingehalten. Es gibt aber immer wieder Rechte, die häufig verletzt werden. Ein Beispiel: In der Schule ist es so, dass Schüler ein Mitbestimmungsrecht haben sollten. Das habe ich auch schon zu meiner Schulzeit nicht gesehen. Und ich denke, heute ist es nicht viel besser. Niemand fragt Schüler, ob der „Lehrplan plus“ wirklich sinnvoll ist. Diese Mitarbeit an Schulen ist sehr, sehr begrenzt. Es geht mal über ein Projekt. Aber eine langfristige Mitarbeit gibt es nicht. Das finde ich sehr schade, weil da ganz viel Potenzial wäre.
Wenn ich einen direkten Einfluss auf die Politik in Deutschland nehmen könnte, würde ich viel mehr für soziale Gerechtigkeit tun. Viele Menschen fühlen sich abgehängt, haben Angst vor sozialem Abstieg. Chancengleichheit, Gleichberechtigung, etwa dass Männer und Frauen gleich verdienen und die Kinderbetreuung nicht automatisch Aufgabe der Frau ist, rechtliche Gleichstellung für Homosexuelle: Da gibt es schon viel, was festgeschrieben ist, aber es ist noch viel Platz für Veränderung. Aber diese müssen auch wirklich umgesetzt werden. Das möchte ich noch erleben.
Kristin Hofmann, Sarah Neumann