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Johanna Lindner – NZ Kommentar

17. November 2015

OLYMPUS DIGITAL CAMERAMeine Freudinnen und ich gehen eigentlich fast nie in die Kirche, wenn, dann nur zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel an Weihnachten, Ostern oder Erntedank. Diese Gottesdienste empfinde ich leider meist als langweilig. Aber momentan begleite ich meine Freundin, wenn sie Konfirmationsunterricht hat: Vor kurzem war ich das erste Mal dabei und viele kannten mich nicht, trotzdem waren alle freundlich zu mir und haben mich direkt aufgenommen. Das fand ich toll. Allein wegen dieser Gemeinschaft lohnt es sich meiner Meinung nach, in einer Kirche mitzuwirken.


An meiner Schule beten wir jeden Morgen in der ersten Stunde. Manchmal nervt das, aber gut finde ich es, wenn wir zum Beispiel am Geburtstag einer Mitschülerin für sie beten. Ich glaube, dass uns solch ein morgendliches Gebet zusammenschweißt und aus unserer gesamten Schule eine große Gemeinschaft macht. Wenn wir dagegen nur irgendein wahlloses Gebet aus dem Gebetsbuch nehmen, gefällt mir das weniger. Das ist zu unpersönlich. Die Kirche muss es schaffen, dass in der Gemeinde wie an meiner Schule wieder mehr zusammen unternommen wird, dann wäre ihre Rolle in der Gesellschaft auch bedeutender.

Wenn sie es schaffen würde, dass die Menschen ihre Angebote wieder wahrnehmen. Dafür muss sie aber noch mehr auf uns junge Leute zugehen und mit uns sprechen. Außerdem würde ich viel öfter in die Kirche kommen, wenn der Gottesdienst noch mehr von der Gemeinde mitgestaltet werden würde. Schön wäre es zum Beispiel, wenn in jedem Gottesdienst jemand ein persönliches Ereignis erzählt, bei dem der Glaube Kraft gegeben hat.

Dadurch kann sich die Atmosphäre im Gottesdienst auflockern und das Ganze ist nicht mehr so anonym. Früher waren alle Pfarrer meiner Schulkirche gleichzeitig auch Religionslehrer in meiner Grundschule. Ihnen habe ich bei ihren Predigen aufmerksamer zugehört, als ich es jetzt bei Pfarrern mache, die ich überhaupt nicht kenne.

Wenn sich alle in einer Gemeinde besser kennen, macht es wahrscheinlich jedem mehr Spaß und er engagiert sich deshalb auch mehr. Die Sprache in den Gottesdiensten muss außerdem an den Alltag angepasst werden, damit sie nicht mehr so unverständlich ist, gerade für junge Leute wie mich. Dann würden auch ich und meine Freundinnen wieder öfter in die Kirche gehen. Denn die Gemeinschaft dort gefällt mir eigentlich recht gut.
Johanna Lindner

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