Ice-Breaker – Seelische Gesundheit macht Schule, im Präventionsprojekt zur Förderung seelischer Gesundheit und eines sensiblen Umgangs mit Jugendlichen in seelischer Not, so lässt sich das pädagogische Theaterstück von Schülern für Schüler in Nürnberg zusammenfassen. Unter der Trägerschaft des Nürnberger Angehörigenvereins, mit der finanziellen Unterstützung der “wbg 2000 Stiftung Nürnberg” und unter der künstlerischen Leitung des Theaterpädagogen Jean- Fran~ois Drozak entstand mit Schülern im Alter von 12 bis 15 Jahren das Theaterstück “Ice Breaker” (Eis-Brecher). Drozak inszenierte das Stück mit ausgewählten Schülern in der Projektwoche einer Schule.
Am Ende der Projektwoche wurde es allen Schülern gezeigt. Zur Aufführung erhalten alle Zuschauer eine Symptom-Checkliste, die das ,Bündnis gegen Depression” ausgearbeitet hat. Das Theaterstück wird zwischen den Szenen angehalten, und das junge Publikum wird aufgefordert. einzuschätzen, ob die Hauptfigur unter typischen Krankheitssymptomen leidet. So wird das Bewusstsein geschärft. und die Zuschauer erkennen, dass sich psychische Erkrankungenoft schleichend und zunächst unbemerkt entwickeln. Das Theaterstück wirkt wie ein Tanz, es kommt mit nur wenigen Dialogen aus. es ist ein leises Stück und entspricht dem typischen Krankheitsverlauf. Die jungen Darsteller bewegen sich dezent und fragil. Die Szenenhandlung wird auf ästhetische Weise verlangsamt. Das Stück wird im Unterricht nachbereitet. Hierfür wird ein Begleitheft mit UnterstÜtzungdes “Bündnisses gegen Depression” erarbeitet.
In den nächsten Jahren wird das Theaterstück nicht nur in Nürnberg zu sehen sein. Dazu sucht “Ice Breaker” nach weiteren Kooperationspartnern, Organisationen oder Einzelpersonen, um die Präventionsbotschaft an so vielen Schulen wie möglich weiter zu geben, auch über Nürnberg hinaus.
Die “Bündnis gegen Depression”-Kampagnen haben erfreulicherweise zu mehr Wissen und Verständnis über Depressionen bei Erwachsenen geführt. Aber auch Kinder und Jugendliche können an Depressionen erkranken. Das ist viel zu wenig bekannt.
Eine Abgrenzung zwischen entwicklungsbedingten Sinnkrisen oder Phasen der Traurigkeit und Depressionen ist bei Jugendlichen besonders schwierig. Aufklärung tut Not, nicht nur bei Eltern, Ärzten und Lehrern, auch bei den Kindern und Jugendlichen selbst.Unterrichtsstunden, Berichte, ja sogar Filme darüber, was Depression ist, wie sie sich anfühlt, wasman tun kann, sind zwar hilfreich, aber seelische Erkrankungen erkennen lernen durch Erleben löst Verständnis für betroffene Freunde aus und nimmt der Krankheit das Fremde. Obwohl In der Vorstellung vIel gelacht und diskutiert wird, ist die Berührtheit des Publikums deutlich. Als präventionsstrategie ist das Projekt richtungweisend, denn es erreicht bei dem Zuschauer die erwünschte Ich-Nähe. “Ice Breaker” verdient seinen Namen zurecht, das Eis wird gebrochen!