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Herzwerker geben kreative Einblicke in Sozialberufe – AA

11. Dezember 2016

LauingenHerzwerker geben kreative Einblicke in Sozialberufe Theaterprojekt Schüler der Donau-Realschule Lauingen überzeugen mit darstellerischem Talent und spielerischem Charme


Lauingen „Was hier heute Abend passiert, ist ein Experiment, von dem wir alle nicht wissen, was genau auf der Bühne hier im Albertus-Magnus-Saal der Elisabethenstiftung Lauingen ablaufen wird“, sagte Karin Leo, Schulleiterin der Donau-Realschule Lauingen bei der Konzeptvorstellung zum Theaterprojekt Herzwerker. Zuvor hatte Jörg Fröhlich, Leiter der Elisabethenstiftung, die Veranstaltung eröffnet und den zahlreichen Besuchern, unter ihnen Lauingens Bürgermeister Wolfgang Schenk, einen interessanten, kreativen Abend versprochen.

Bevor das Spiel der Schülerinnen und Schüler auf der Bühne begann, erläuterte Theaterpädagoge und Regisseur Jean-Francois Drozak das Projekt, das vom Bayerischen Sozialministerium unterstützt wird.

Drozak: „Im Gegensatz zu Handwerkern handelt es sich bei Herzwerkern um Menschen, die einen sozialen Beruf ausüben, bei denen aufgund des Fachkräftemangels ebenso wie im Handwerk junge Menschen mehr denn je gefragt sind.“ Die Kampagne sei ein Versuch, neue Wege intelligenter Berufsberatung zu beschreiten, sagte der Theaterpädagoge. Dabei verwies er auf das Experiment, mittels Theater Erzählungen aus dem Berufsalltag von Fachkräften aus der Behindertenhilfe, der Altenpflege, der Jugendhilfe und nicht zuletzt der Kindertagesbetreuung an bayerischen Schulen zu inszenieren. Gespielt werde auf der Bühne nicht von professionellen Darstellern, sondern Schüler präsentieren als Kernstück des Abends selbst erarbeitete Theaterszenen mit Alltagsgeschichten aus sozialen Berufen mit teils heiterem, teils ernstem Charakter.

Das Spiel begann mit dem Auftritt von Isabella Magosch, Heilerziehungspflegerin für Menschen mit geistiger Behinderung bei Regens-Wagner in Dillingen. Die erste Spielszene stammte aus dem Berufsbereich und handelte von einem HSS-kranken Mädchen, welches von ihrer Schulklasse ganz normal behandelt wird. Denn Mitleid sei in diesem Beruf fehl am Platz. Szene zwei zeigte einen geistig behinderten Jungen, der an allen Dingen Freude hat, die knallen und funkeln.

Mit der Besichtigung einer großen Kanone im Schloss Höchstädt öffnete er sich mehr und mehr. Die dritte und vierte Spielszene zeigten Schlüsselerlebnisse, warum Anita Klauser, Altenpflegerin in der Elisabethenstiftung, diesen Beruf erlernt hat. Ihr Opa wurde bettlägerig in ein Heim eingeliefert, es dauerte nicht lange und er konnte wieder mit einem Rollator selbstständig laufen. Ein Heimbewohner, der seit seinen Einzug kein Wort mehr gesprochen hatte, sagte nach rund einem halben Jahr „Danke schön“.

Fazit: Pflege sei viel mehr als sauber und satt. Bereits in den ersten vier Szenen zeigten die Schülerinnen und Schüler Talent und kreatives Engagement im Bühnenspiel, was sich bis zum Schluss fortsetzte. Dies zeigte sich in den Szenen sechs und sieben, die vom Berufsbild des Erziehers Tobias Kolb vom Jugendhaus in Wertingen erzählten, der mehr als fünf Jahre einen Waldkindergarten leitete. Mit Spielwitz wurde die Eingewöhnung eines Mädchens in die Gruppe dargestellt, die sich zu Beginn als „Dauersirene“ entpuppt hatte. Es folgte das spielerische Sommerfest im Waldkindergarten, bei dem mit Leidenschaft eine Fußball-Waldmeisterschaft ausgespielt wurde. Beate Sigel, Erzieherin bei der St. Gregor Kinder und Jugendhilfe, berichtete über die Abwechslung in ihrem Beruf, was sich in der szenisch festgehaltenen Teambesprechung ebenso widerspiegelte wie in der letzten Szene „Käse, Zwiebeln, Spätzle“ – Essen im Heim. Lang anhaltender Beifall der Besucher für ein gelungenes Bühnen-Experiment mit dem Titel
„Herzwerker“.

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