„Grau auf Grau – von Fäden und Fassaden“ – Emil Zweizak und Christian Kröber in der Nordkurve – Junge Wilde fotografieren in der Grauzone – Vernissage am 24.09.2010 – ab 20 Uhr – Special Guest: Tontausch – DJ D.Burr – Soulful/Housemusic
Grau auf Grau ist eine Fotoausstellung von zwei jungen Wilden, die organische und geplante Fassadenarchitektur darstellt. Raupen und Langwasser haben bekanntlich einen schlechteren Ruf als sie es verdienen. Auf den ersten Blick wirken Langwassers Fassaden Grau in Grau. Emil Zweizak zieht mit der Serie „#LW“, den Blick des Betrachters auf interessante Details eines Stadtteils mit Geschichte. Christian Kröber fotografiert in seiner Serie „Die Spinner“ kontrastreich Fassadenbewohner, die von Bäumen herab mit Fäden natürliche Fassaden ziehen.
Der Veranstaltungsort: Nordkurve ist der Showroom von Kunstdünger – Rothenburger Straße 51a – 90443 Nürnberg.
Emil Zweizak würde am liebsten selbst ein Jahr in LW leben und sich dort inspirieren lassen. Nürnberg ist durch seinen mittelalterlichen Stadtkern bekannt. Alles was außerhalb liegt, ist zumeist Grauzone. Eine dieser Grauzonen ist der jüngste Stadtteil Langwasser. Nach der NS-Zeit war dieses Gebiet eine Mischung aus Flüchtlingslager, ersten Wohnsiedlungen und Resten des Reichparteitags.
Die ersten Wohnsiedlungen entstanden in den 1950´er Jahren unter dem Motto „Wohnen im Grünen“. Dort fanden deutsche Vertriebene aus Serbien und dem Sudentenland ein neues zu Hause. Langwasser besticht durch seine markante Architektur, die an den städteplanerischen Stil des Bauhauses erinnert. Der Stadtteil wirkte auf den Fotografen befremdlich, entfernt vom eigenen Wohnort. Die Architektur und das damit verbundene Leben zogen ihn immer wieder an. Man bemerkt eine vorherrschende Tristesse, die nicht zuletzt durch den einheitlichen Baustil ausgedrückt wird. Manchmal kommt es einem vor, als wäre dieser Stadtteil sogar ausgestorben, doch wenn man zu den Balkonen und Fenstern blickt, bemerkt man das Leben hinter den blassen Mauern.
Christian Kröber beschäftigt sich in der Fotoserie „Spinner“ mit Nachtschmetterlingen. Die Spezies „thaumetpoea processionea“ zog aber auch die Aufmerksamkeit des Forstschutzes auf sich. Vor allem die gesundheitlichen Schäden durch die Raupenhaare, waren es welche das Insekt in den öffentlichen Fokus rückten.
Allerdings verschiebt Fotograf Kröber das Augenmerk auf die gespenstisch wirkenden Netze der Schmetterlingsart, die oft einen ganzen Baum ummanteln oder filigran mit Ästen verwebt sind. Die Serie stellt diese architektonischen Formen dar, um ihre Schönheit im Format 6×6 zum Ausdruck zu bringen. Neben den Baumbewohnern zeigt Kröber auch Bilder von menschlichen Fassadenbewohnern. In der Serie „Bewohner“ geht es um das Wesen und Erscheinungsbild dieser und wie sich der Stadtbewohner sich selbst definiert bzw. differenziert. Ist es die Stadt allein oder der tägliche Kampf um Individualität?
Emil Zweizak – 1985 in Plauen geboren, arbeitet Emil Zweizak alias Thomas Bergner an unterschiedlichen, deutschlandweiten Projekten. Seine Ausbildung zum Fotografen absolvierte er unter der Obhut von Jo Lindner,Andy Brunner und Frank Kretschmann im Jahr 2008. Seither widmet er sich überwiegend der Reportage-Fotografie.
Christian Kröber – in der Nähe von Leipzig geboren, zog er nach der friedlichen Revolution und der darauf folgenden (Wieder-)Vereinigung mit seinen Eltern nach Schwabach. Dort verbrachte er einen großen Teil seiner Jugend. Kurz vor der Jahrtausendwende zog es ihn nach Nürnberg, wo er viele neue Freunde fand welche bereits gestalterisch/ künstlerisch Tätig waren. So fand auch er seinen Weg zu den unterschiedlichsten Ausdruckmitteln, mitunter der analogen Fotografie.
Der Ausstellungsort „Barfreitag in der Nordkurve“ – www.barfreitag.de
Eigentlich ist die „Nordkurve“ das Projektbüro des Theatermachers Jean-Francois Drozak und der Architektin Johanna Zwinscher. Aufgrund vieler Engagements wird es kaum genutzt. Daher bietet Drozak die Nordkurve zur Realisierung interessanter und übersichtlicher Kulturevents an. Der „Barfreitag“ ist eine tolle Idee. 10 Freunde wechseln sich ab und spielen für Bekannte und Aussenstehende „Wirt für einen Abend“. Der Raum ist leer und wird jeden Abend neu gestaltet. Im Rahmen des Barfreitags werden alle zwei Monate auch Ausstellungen stattfinden.
Der Barfreitag ist, wie der Name schon sagt, eine Bar die Freitagabends geöffnet hat. Mehrmals im Jahr bekommen bekannte und weniger bekannte Künstler die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen. So können sie ihre Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und bei einem entspannten Glas Wein mit Interessierten ins Gespräch kommen. Die Bar versteht sich als non-profit Plattform, die Künstlern die Möglichkeit gibt, sich zu präsentieren und auszuprobieren. Menschen sollen dazu bewegt werden, in ungezwungenem Rahmen neue Ausdrucksformen zu finden und sie einem Publikum zu präsentieren. Der Barbetrieb läuft auf Spendenbasis und jeder darf soviel geben, wie ihm der Abend wert ist.
Der Barfreitag in der Nordkurve
Kunstdünger – die Agentur für Kulturdesign
Rothenburger Straße 51a
90443 Nürnberg
Öffnungszeiten: Freitags 20.00 – 00.00 Uhr
Unsere Agentur stellt Barfreitag und Künstlern ihre Räume zur Verfügung, denn Feiern geht auch inoff.