Meinung statt Schokolade: An 24 Tagen im Advent sprechen Bürger im Kulturförderverein nordkurve über ihre Vision für Deutschland in zehn Jahren.
Ich war 53 Jahre alt, als ich aus den USA nach Deutschland eingewandert bin.
Erst dann habe ich angefangen, Deutsch zu lernen. Ich habe viel Energie reingesteckt. Ich werde aber immer einen Akzent haben und wie jemand klingen, dessen Muttersprache Englisch ist. Ich werde immer Fehler machen. Früher hat mir das etwas ausgemacht, aber jetzt nicht mehr. Ich bin, wie ich bin. Es reicht jetzt. Mein Deutsch ist gut genug.
Natürlich ist Deutsch die Sprache, die wir gemeinsam haben, wir sollten uns alle damit verständigen können. Aber ich glaube, dass wir alle das Recht haben, darüber zu entscheiden, welches Deutsch wir verwenden wollen.
Wir haben das Recht, mit unserer Verwandtschaft, unseren Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen Hochdeutsch, Dialekt oder eine andere Sprache zu sprechen.
Das ist die Realität: Wir alle sprechen eine Sprache, die für uns in der Situation passt. Hoffentlich reden wir im Jahr 2026 nicht über Standards für Deutsch bei den Einwanderern, sondern über die Frage: Welche Kommunikationsfähigkeiten brauchen wir, wenn unser Ziel das Zusammenleben in Vielfalt ist? Wenn wir lernen, unabhängig von unseren Unterschieden miteinander zu kommunizieren und voneinander zu lernen, dann können wir eine Gesellschaft formen, in der wir alle Erfolg haben können, ungeachtet unserer Herkunft und unserer Sprachen.