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Bekleidet in der Nordkurve – NN

9. Februar 2013

bekleidet

Letzten Dezember übernachteten Nürnberger im Schaufenster des Gostenhofer Projektbüros Nordkurve, dieses Jahr wurden sie von Schneidern und Schneiderinnen mit und ohne Migrationshintergrund beschenkt. Damit soll auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam gemacht werden. Bei uns gab es jeden Tag das aktuelle Bild vom Vorabend.

Jean-Francois Drozak kann die üblichen, oft klischeehaften Benefizaktionen nicht mehr sehen. “Oft starren uns Kinder mit traurigen Augen von Plakaten an, darunter steht: Spende!” Die Rollen seien klar unterteilt in Opfer und Wohltäter. Mit dem diesjährigen Weihnachtskalender in der Gostenhofer Nordkurve möchte der Theaterpädagoge die Verhältnisse umkehren. “Das Besondere an unserer Aktion ist, dass die Schneiderinnen und ihre Mitstreiter nicht als Opfer in der Öffentlichkeit dargestellt werden, sondern als Menschen, die etwas zu geben haben”, so Drozak.

Im Schaufenster des Gostenhofer Projektbüros Nordkurve sieht man beim Vorbeischlendern jeden Abend eine Schneiderin bei der Arbeit. In diesem Jahr werden einige prominente Nürnberger von Schneiderinnen mit und ohne Migrationshintergrund beschenkt. Damit soll auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam gemacht werden.

Sein Projektbüro in der Rothenburgerstraße ist für Aktionen wie Konzerte, Ausstellungen und den Barfreitag bekannt. Vom 1. bis zum 24. Dezember stand das Projektbüro dann unter dem Motto “Bekleidet”. 24 deutschstämmige Personen aus dem öffentlichen Leben der Stadt Nürnberg wurden dabei von Schneiderinnen mit und ohne Flüchtlingshintergrund mit eigens für sie angefertigten Kleidungsstücken beschenkt.

Die diesjährige Aktion sollte dazu anregen, sich mit der Situation minderjähriger Flüchtlinge auseinanderzusetzen. Drozak arbeitet dabei mit dem Magazin Straßenkreuzer und der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zusammen. Gebeten wird um Spenden für unterschiedliche Flüchtlings-Projekte auf ein Konto des Obdachlosenmagazins.

Politiker und Künstler machen mit
Präsentation und Übergabe der Kleidungsstücke war an jedem Abend um 20 Uhr. Einige der Beschenkten luden außerdem im Anschluss zu Veranstaltungen wie Konzerten oder Theateraufführungen ein.

Nadine Eisenmann von der Universität Erlangen machte am 1. Dezember den Anfang, am 2. Dezember war der Grünen-Stadtrat Achim Mletzko an der Reihe. Schlusslicht bildet an Heiligabend SPD-Ratsmitglied Michael Ziegler. Mit von der Partie waren außerdem Musiker wie Smul Meier und Hannah Weimel (6. und 7. Dezember), Haui von der Band La Boum (15. Dezember) und der Chefredakteur der Nürnberger Zeitung, Raimund Kirch (11. Dezember).

Fotoreihen zum Thema
Parallel zur Benefizaktion gab es in der Nordkurve außerdem zwei Fotoausstellungen zu diesem Thema zu sehen. Der Fotojournalist Rudi Ott präsentierte in seiner Reihe “Waldrand” Kleidungsstücke in winterlicher Landschaft, die in Nürnberger Büschen zurückgelassen wurden. Ohne Menschen abzubilden, zeugen die Bilder von einem zurückgelassenen Leben unter unwirtlichen Bedingungen.

Die Übersetzerin Susanne Ott war hingegen mehrere Monate lang in Indien unterwegs. Während ihres Aufenthalts bat sie zwölf Waisenjungen, kreativ zu werden und Fotos zu machen, die für sie bedeutsam sind. Das Werk “Meine Sicht der Dinge” erweitert den Blick auf das Land, das man oft nur als arm wahrnimmt.

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