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Bad Königshofen – Herzwerker Premiere

25. November 2014


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Ein Theaterstück als anschauliche Berufsberatung – das konnte man in der Dr.-Karl-Grünewald-Realschule erleben. Gleichzeitig war die vorgestellte Präsentation der Ergebnisse einer Projektwoche ein Plädoyer für die „Herzwerker“, das sind Menschen in sozialen Berufen, die neben Handwerkern und Kopfarbeitern besonders engagiert sind.

Wer einen erfüllenden Beruf ergreifen möchte, indem er Menschen helfen und sie professionell auf ihren Lebenswegen unterstützen kann, ist bei den „Herzwerkern“ genau richtig. Soziale Berufe anschaulich machen, das war das Ziel der Vorstellung, in der sich Interviews mit Szenen aus dem realen Leben vermischten.

Vier Berufsfelder aus der Altenpflege, Jugendhilfe, Kindertages- und Behindertenbetreuung wurden vorgestellt. Die acht Szenen waren mit den Interviewpartnern entstanden und spiegelten typische Alltagserlebnisse wider.

Aber: „Nur sechs von den acht Szenen sind wahr!“ Mit dieser Aussage motivierte der Regisseur die Zuschauer, aufmerksam zu bleiben und versprach, das Rätsel am Ende aufzulösen. Aus den achten und neunten Klassen waren nach einem Casting acht Schüler von Regisseur Jean-Francois Drozak, Gründer der Agentur für Kulturdesign „Kunstdünger“, als Darsteller ausgesucht worden.

Lob vom Landrat

Bevor die Bühne freigegeben wurde, stimmte die Chorklasse (6a) unter der Leitung von Henrike Rottmann auf den Abend ein. Schulleiterin Gabriele Went begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter auch Horst Karch, den Ministerialbeauftragten für die Realschulen, und Bürgermeister Thomas Helbling. Stellvertretender Landrat Josef Demar freute sich, dass sich die Schule des wichtigen Themas angenommen hat. Die Realschule Bad Königshofen sei bekannt für ihre hohe Qualität, dafür sprach er Lob und Dank aus.

Im Kindergarten Merkershausen arbeitet Erzieherin Manuela Weiß, sie wurde von Drozak befragt, der durch das Programm führte. „Dass Kindergärtnerinnen nur herumsitzen und Kaffee trinken, ist ein Gerücht, das mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat“, machte Weiß klar. Auch die zwei Szenen, in denen die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten der Kinder, ihr Temperament und ihr soziales Verhalten aufgezeigt wurden, dokumentierten, wie wichtig die Erziehungsarbeit ist, denn die meisten Kinder verbringen im Kindergarten viele Stunden ihrer wichtigsten Entwicklungszeit.

Angelika Baum arbeitet als Heilerziehungspflegerin in einer Behinderten-Wohngruppe des Dominikus-Ringeisen-Werks. Wie unerwartet manche Behinderte reagieren, zeigten die Szenen, die eine Geburtstagsüberraschung für einen behinderten Erwachsenen nachspielten, der auf einer kindlichen Entwicklungsstufe verblieben ist. Angelika Baum findet es gut, diesen Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, deshalb sei sie in diese Tätigkeit eingestiegen.

Auch Frank Bärschneider, der in der heilpädagogischen Wohngruppe Rosenthal arbeitet, berichtete aus seinem beruflichen Alltag. Daraus entstanden eine Koch- und eine Fußball-Szene, in der ein Ersatzspieler das entscheidende Tor schießt. Vierte Interviewpartnerin war Rita Kleinhenz, die bei der Caritas-Sozialstation in der ambulanten Pflege tätig ist. Das kann man als Altenpflegerin, Krankenschwester oder -pflegehelferin tun. In einer Szene wurde gezeigt, wie ein inkontinenter Vater von einer Feier ausgeschlossen wird. „Das geht nicht, weil du müffelst“, teilt ihm seine Tochter mit. Da spendet der Besuch der Frau vom Pflegedienst etwas Trost. Auch die Szene „Männerwahn“ zeigte den Alltag, denn Senioren mit beginnender Demenz leben mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart. „Spielen sie manchmal mit?“, fragte der Regisseur, was Kleinhenz bejahte.

Das gelungene Projekt wurde mit viel Beifall bedacht. Gelobt wurde das Konzept des Regisseurs, dem es als ehemaligem „Heimkind“ ein Anliegen war, dass Jugendliche bei ihrer Berufswahl die sozialen Berufe mit einbeziehen. „Herzwerker tun zwar viel Gutes, reden aber selten darüber“, sagt Drozak. Ihm gelang es, das bayerische Sozialministerium von seinem Konzept zu überzeugen und damit die Finanzierung zu sichern.

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